Am 26. Oktober 2025 wurde Ludwig Wenzl durch Weihbischof Dr. Anton Leichtfried – der Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz vertrat – zum 68. Abt des Benediktinerstiftes Melk benediziert.
Der feierliche Segnungsgottesdienst wurde um 15 Uhr in der Stiftskirche gefeiert. Die Stiftskirche war bis auf den letzten Platz gefüllt – zahlreiche Mitfeiernde waren gekommen, die dem Kloster und seinem neuen Abt eng verbunden sind.
Im Rahmen der Benediktion überreichte der Bischof dem neuen Abt Stab, Mitra und Ring. Auch die Regel des hl. Benedikt wurde ihm symbolisch übergeben; sie zeigt an, dass er als geistliches Oberhaupt des Klosters Verantwortung für das geistliche und materielle Wohl seiner Gemeinschaft trägt.
Als Wahlspruch hat Abt Ludwig ein zentrales Wort des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–65) gewählt: „Gaudium et spes“ – „Freude und Hoffnung“. Er bringt damit zum Ausdruck, dass sich das Kloster mit seinen Pfarren und seiner Schule, seinen Betrieben, den seelsorglichen, kulturellen, touristischen und wissenschaftlichen Aktivitäten in einer Tradition der Öffnung der Kirche auf die Gegenwart hin versteht, wie sie für das Zweite Vatikanische Konzil kennzeichnend war. Es geht um einen „Dialog mit der modernen Welt und ihren Herausforderungen“ – um einen Dialog mit der säkularen Welt sowie den Menschen anderer Konfessionen und Religionen.
Freude: In einer Zeit zunehmender Spaltung und der Auflösung des gesellschaftlich zusammenhaltenden Bandes geht es für ein Kloster darum, Freude zu vermitteln: eine Freude, die wenigstens momenthaft Menschen zu einer Gemeinschaft zusammenschließen kann.
Hoffnung: In einer Zeit, in der die Frage immer drängender wird, ob es überhaupt Zukunft geben kann, wird die Hoffnung ins Zentrum gestellt: Eine Klostergemeinschaft steht vor der Herausforderung, niemals mit der Resignation Komplizenschaft einzugehen.
Die gesamte Feier kann hier auch im Nachhinein noch angesehen werden.
Alle Fotos dieses feierlichen Tages sind hier zu sehen.
Zum Wappen |
Seit 1700 haben alle Melker Stiftsvorsteher ihren Schild geviert und in zwei diagonal gegenüberliegenden goldenen Feldern einen halben schwarzen Adler platziert. In der Mitte zeigt ein blauer Herzschild zwei gekreuzte goldene Schlüssel mit einem gemeinsamen Griff, ein Hinweis auf den ersten Kirchenpatron, den Apostel Petrus. Das neue Abtwappen setzt diese ununterbrochene 325-jährige Tradition fort. Abt Ludwig hat für sich die Felder 2 und 3 jeweils mit drei goldenen Lilien auf blauem Grund belegt. Das heraldische Motiv Fleur-de-Lys besteht aus drei Blättern, die durch ein Band zu einer einzigen Blüte verbunden sind. So möchte er die Lilien, wie es seit dem 14. Jahrhundert auch üblich ist, als Symbol der Dreifaltigkeit verstanden wissen. Das Wappen eines Abtes erkennt man heute am Galero, einem flachen Pilger- oder Hirten-Hut, von dem zwei Schnüre mit je sechs Quasten auf beiden Seiten herabhängen. Die schwarze Farbe und der Stab mit angehängtem Tuch (Panisellus) unterscheiden den Abt vom Bischof. „Gaudium et spes – Freude und Hoffnung“ ist Ludwig Wenzls Wahlspruch. Mit diesen Worten beginnt die Pastoralkonstitution des II. Vatikanischen Konzils (1965). Die darin betonten Themen Gemeinschaft, soziale Gerechtigkeit und besonders der Dialog mit der modernen Welt und ihren Herausforderungen sind auch dem neuen Melker Abt wichtige Anliegen.
Gestaltung und Beschreibung des Abtwappens: H. Simon Petrus Burbach o.praem.
Zur Person |
Abt Ludwig wurde als Karl Wenzl am 4. Februar 1985 in Waidhofen/Ybbs geboren und ist in Waidhofen/Ybbs und Aschbach Markt aufgewachsen. Die Ausbildung zum Hotel- und Touristikkaufmann absolvierte er in Weyer und Bad Ischl und schloss diese 2005 mit Matura ab. Er wurde am 21. Februar 2010 als fr. Ludwig eingekleidet und begann damit sein Noviziat im Stift Melk; die Zeitliche Profess legte er am 20. Februar 2011 ab, die Ewige Profess folgte am 22. Februar 2014. Die Priesterweihe empfing P. Ludwig am 21. November 2021 in der Stiftskirche. Das Lehramtsstudium in Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung sowie katholische Religion absolvierte er an der Universität Salzburg. Dem folgte eine Unterrichtstätigkeit am Stiftsgymnasium Melk. Ab 2018 hatte er die Leitungsverantwortung für den Bereich Archiv & Sammlungen inne, bevor er 2021 zusätzlich die Leitung der Bereiche Kultur & Tourismus sowie ab 2024 der Stiftsgärten übernahm.





