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13. Oktober – seit über 1000 Jahren Gedenktag des Hl. Koloman

Erster Landespatron war Opfer von Vorurteilen – damals wie heute ist Hören aufeinander schwer geworden

 

Erster Landespatron war Opfer von Vorurteilen –
damals wie heute ist Hören aufeinander schwer geworden

 

Der 13. Oktober ist der Festtag des Heiligen Koloman. An diesem Tag wurden die unverwesten Überreste seines Leichnams im Jahr 1014 in Melk bestattet, hingerichtet wurde er bereits zwei Jahre zuvor. Er war Fremder in einem fremden Land und wurde deshalb für einen Spion gehalten - dabei war er irischer Pilger und unterwegs nach Jerusalem. Auch wenn sich Kolomans Geschichte vor über 1000 Jahren begeben hat – sie könnte in ihrer Brisanz heute sein. P. Martin Rotheneder OSB weist dazu auf die wichtige gesellschaftliche Bedeutung für unsere Zeit hin: „Das Hören aufeinander ist schwer geworden. Koloman kann deshalb als aktueller Heiliger angesehen werden, er blieb unverstanden. Wer anders ist, wer anders aussieht, wer anders spricht, macht sich verdächtig, macht Angst und kann leicht das Opfer von Vorurteilen werden."

Legende

Koloman war ein irischer Pilger, der sich auf dem Weg nach Jerusalem befand und im Jahr 1012 bei Stockerau hingerichtet wurde, weil man ihn für einen Spion hielt. Wunder, die sich an seinem Grab ereignet haben sollen, führten dazu, dass man Koloman bald als Heiligen verehrte. Vieles rund um das Leben Kolomans bleibt Legende – etwa, dass nach seinem Tod der dürre Holunderstrauch, an dem er erhängt wurde, zu blühen begonnen habe. Markgraf Heinrich I. (994–1018) ließ die unverwesten Überreste des Leichnams nach Melk bringen, wo er am 13. Oktober 1014 bestattet wurde. Koloman wurde zum ersten Landespatron der Markgrafschaft erhoben, was er bis 1663 blieb, bis er von Leopold III. abgelöst wurde. Bald nach der Überführung des Heiligen nach Melk setzte eine Wallfahrtstätigkeit zu seinem Grab ein.

Verehrung & wissenschaftliche Forschung

Seit damals ist die Verehrung bis auf den heutigen Tag lebendig. Noch immer werden dem hl. Koloman Kunstwerke, Literatur und Musikstücke gewidmet, sein Leben wirkt spirituell, in Wissenschaft und Kunst. Meta Niederkorn, Universitätsprofessorin für Geschichte an der Universität Wien, verantwortete in den letzten Jahren eine reiche Forschungstätigkeit zum Heiligen. In einem Symposium und zwei wissenschaftlichen Publikationen („Koloman. 1012 – 2012. Tradition und Wandel in der Verehrung des Heiligen“ und „Ein Heiliger unterwegs in Europa. Tausend Jahre Koloman-Verehrung in Melk (1014–2014)“) hat sie gemeinsam mit anderen Expert*innen die tausendjährige Geschichte des Heiligen, der quer durch Europa unterwegs war und schließlich erster Patron Österreichs wurde, nachgezeichnet. Mit dem Heiligen lässt sich auch ein Blick in die Geschichte unseres Landes werfen, können Kontinuitäten und Brüche sichtbar gemacht werden.

Gedenken & Traditionen | Kolomanikirtag in Melk

Koloman ist Patron von Stift und Stadt Melk sowie Namensgeber für den Pfarrverband Melk-St. Koloman, einem Zusammenschluss der Pfarren Matzleinsdorf, Melk und Zelking.

Im Jahr 1451 wurde am Festtag Kolomans erstmals ein Markt in der Stadt Melk abgehalten, der den Namen Kolomanikirtag erhalten hat. Seit damals wird er Jahr für Jahr von vielen Menschen frequentiert und zählt zu den gesellschaftlichen Höhepunkten der Stadt.

Auch gibt es nach wie vor eine Wallfahrtstradition zum Grab des Heiligen. An jedem 13. des Monats wird in Anlehnung an den Festtag des Heiligen Koloman eine Messe am Kolomanialtar, der Grablege Kolomans im Seitenschiff der Stiftskirche, gefeiert. Dabei werden überlieferte Choralgesänge aus dem 12. Jahrhundert bei der Vesper, dem Abendgebet der Mönche, von der Choral-Schola des Stiftes aufgeführt.

Presseinformation in PDF

Pressebilder stehen zum Download unter diesem Link bereit:

https://stiftmelk.smugmug.com/Pressefotos-/Veranstaltungen/1310Koloman/