Bloody Nero? | Vortrag zu Fakten, Fake und Faszination rund um den römischen Kaiser

Muttermörder, Brandstifter, Christenverfolger – um den berühmt-berüchtigten Kaiser Nero ranken sich viele Geschichten bzw. Überlieferungen. Eine ergänzende Veranstaltung zum Sprechstück der Sommerspiele Melk.

Muttermörder, Brandstifter, Christenverfolger – um den berühmt-berüchtigten Kaiser Nero ranken sich viele Geschichten bzw. Überlieferungen. Im Dietmayrsaal des Stiftes Melk hielten Mag.a Bernadette Kalteis und Dr. Johannes Deibl einen ergänzenden Vortrag zum Sprechstück der Melker Sommerspiele, das sich heuer dieser schillernden Figur widmet. Die Bibliothekarin und der Bibliothekar recherchierten für die Sommerspiele in der Melker Stiftsbibliothek, sie zeigten auf, wie es zu dem negativen Mythos um den letzten römischen Kaiser der julisch-claudischen Dynastie kam. Unter den interessierten Zuhörer*innen war auch die Geschäftsführerin der Wachau Kultur Melk, Simone Bamberg.

 

Nero – Förderer von Kunst & Kultur, blutrünstiger Tyrann, und/oder bemitleidenswertes Muttersöhnchen?

Nero war 16 Jahre alt, als er mit seiner Stiefschwester verheiratet wurde – im gleichen Alter wurde er Kaiser. Mit seiner Vorliebe für Kunst, Theater und Architektur hatte der einflussreiche Senat wenig Freude mit dem jungen Kaiser, daher gab es auch kaum Interesse, sein Leben sachlich darzustellen. Auch in späteren Überlieferungen wurde er negativ konnotiert, politisch wie von der Kirche. Viele Quellen sind eher Ausdruck moralischer Empörung, Fakten sind schwer zu fassen. Neros Stiefvater, sein Stiefbruder, seine Ehefrau und sein Lehrer Seneca starben keines natürlichen Todes – aber auch diese tragischen Ereignisse können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Agrippina, Neros Mutter, brachte ihn durch ein Verbrechen auf den Thron, Handlungsspielraum ließ sie ihm aber kaum – letztlich befreite er sich von ihr durch Mord.

Neros Biografie ist von Bruchlinien durchzogen, sein Mythos übt bis heute Faszination aus und bietet Stoff für Gebrauchsliteratur, Romane und Theaterstücke.

 

Fotocredits: Stift Melk, Doris Bracher

Bildtext:

Auch die Geschäftsführerin der Wachau Kultur Melk, Simone Bamberg, nutzte die Möglichkeit, nach dem Vortrag Einblick in die historischen Bücher der Stiftsbibliothek zum Thema Nero zu nehmen.

v. l. n. r.: Simone Bamberg mit den Referent*innen Bernadette Kalteis und Johannes Deibl von der Stiftsbibliothek Melk

 

Presseinformation "Bloody Nero" - PDF zum Download

Melk, 4. Juli 2022